Die Ruhe ist gleich dem Tode tatlos. Der einzige Tod ist der geistige in der völligen Untätigkeit. Aber dies Ruhen ist dennoch kein Ruhen, sondern eine Hemmung der Bewegung. Räumet hinweg die Hemmpunkte, und die Ruhe wird wieder zur Bewegung!
Die Bewegung selbst aber ist dennoch keine solche, sondern das Suchen eines Ruhepunktes. Und ist der Ruhepunkt gefunden und die Bewegung zur Ruhe geworden, dann ist die Ruhe wieder keine solche, sondern ein fortwährendes Streben nach der Bewegung. Diese erfolgt auch sobald wieder, wenn die Hemmpunkte hinweggeschafft werden, durch die aus der Bewegung eine Ruhe ward.
Und so gibt es eine Ruhe ohne Ruhe und eine Bewegung ohne Bewegung. Die Ruhe ist eine Bewegung, und die Bewegung ist eine Ruhe. Ja, es gibt im Grunde weder eine Ruhe noch eine Bewegung. Denn beide heben sich fortwährend auf, wie eine gleich bejahende und eine gleich verneinende Größe.
–Du ruhst also nicht, wenn du ruhst, sondern bewegst dich in deinem Bestreben, das deine Schwere ist. Du kämpfst also nicht, wenn du kämpfst, sondern bewegst dich mit dem Ziel, welches deine Anstrengung des Willens ist, wieder Ruhe zu finden und zu bekommen.
Jetzt und hier reifst du dem geistig-energetischen Leben entgegen. Deine materiellen und körperlichen Hemmungen versuchst du unablässig zu zerreißen. Und wenn sie zerrissen sein werden, dann wirst du hinaus ins geistig-innerlich Unendliche stürzen und wirst im Unendlichen wieder suchen, was du nun hast. Ein Leben weilt, ein Leben flieht; aber das weilende Leben will fliehen, und das fliehende sucht die Weile, also die Ruhe. – Gott im Herzen des Menschen als ein Kerngeist, du Urquell des wahren Lebens, gib der Ruhe die wahre Ruhe und der Bewegung die wahre Bewegung!